Freitag, 4. Juli 2014

POD

"POSTOPERATIVE DEPRESSION",
betitelte es der Gatte am Dienstagabend,
ließ sich das Hemd nass heulen
und parkte mich mitsamt Gipsarm und Kühlpack
vor einer Sherlock-Folge auf dem Sofa.
Ich nannte es "Arme Deer", doch
- was immer es ist -
es ist sehr anhänglich.
Ich hab den Blues.
Ich könnte spontan in Tränen ausbrechen.
Dass meine körperlichen Wunden heilen,
ich keine Schmerzmittel mehr benötige,
die Finger abgeschwollen sind,
ich das Meiste doch auch mit einer Hand schaffe,
(sogar das obligatorische Pizzabacken)
all das nehme ich natürlich wahr
und habe es auch nie in Frage gestellt,
doch es treibt mich nicht an.

Selbstverständlich lache ich.
Vor allem mit dem Ulligen.
Doch ich habe eine Last im Herzen,
die sich anfühlt,
als würde ich trauern müssen ...
aber....
... um wen oder was ???

Heute bin ich, bis zum Fußballspiel,
mit meinem Blues allein.
Meine Jungs sind beide außer Haus.
Mir bleiben also ein paar Stündchen,
um dem Blues klar zu machen,
dass ich ihn pflegen werde.
Jetzt ...
wo er schonmal da ist ...

was soll man auch sonst mit ihm anstellen...

Die Devise für die kommende Zeit lautet also:
"Mari hätschelt ihren Blues"


2 Kommentare:

  1. es ist total anstrengend, mit einer solchen Einschränkung zu leben, ständig bei jedem Handgriff innehalten zu müssen und sich zu fragen: Momentchen, wie mache ich das jetzt? Wie kriege ich das hin? -
    Das erfordert Kraft und Nerven.
    Aber ich glaube, was einem das Herz so schwer macht, ist die endgültige Anerkennung der eigenen Zerbrechlichkeit und Verwundbarkeit. Mit 20 haben wir gedacht - und denken alle -, das betrifft nur andere, und irgendwie sogar mit so einem unterschwelligen Gefühl, die hätten sich das ausgesucht oder auch nur einverstanden erklärt.
    Erst wenn einen selbst so etwas trifft, eine plötzliche Erkrankung (ich sage nur Stieltubendrehung!!) oder eine Verletzung, dann beginnt man zu merken, in welchem Irrtum man gelebt hat.
    Trifft das dein Gefühl, oder ist deine Trauer eine andere?
    Liebste Umärmel-Grüße von der
    Kitty

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