Dienstag, 31. Oktober 2017

Klitmoeller, 31.10.17

Ich strecke die Waffen.
Mich könnt Ihr vom Feld tragen lassen, ich bin durch.
Heute Morgen waren alle mal wieder eher unmotiviert. Alle nicht sonderlich viel und gut geschlafen. Der Gatte ging gleich nach dem Frühstück wieder ins Bett, um zu lesen (wer's glaubt), ich machte mir wieder Notizen zu meinem letzten Titel und fing ein neues Buch an. Das Kind daddelte eine Weile und irgendwann ging es für ihn an die Hausaufgaben. Deutsch, Berichtigung. Genörgelt wurde schon ausgiebig im Voraus. Er hat eine 2+ und beschwerte sich nun, dass man auch mit guten Noten die komplette Arbeit abschreiben muss. Eine Runde Mitleid, bitte. Das Beste: nicht das Schreiben war ihm zu viel Arbeit, sondern die Tatsache, dass er ständig im Heft hin und her blättern müsse. Unzumutbar! Das werde ich auf dem nächsten Elternsprechtag anprangern. Schreiben, ja. Umblättern? Auf keinen Fall! Das überfordert mein Kind. Wirklich doof ist allerdings, dass er die Schrift der Lehrerin überhaupt nicht lesen kann und daher auch gar nicht weiß, was er wie berichtigen soll. Das wäre schon vorteilhaft gewesen. Dann hätte er die Hausaufgaben auch selbständig erledigen können. So hatte er seine geregelten Probleme mit den zahlreich angebrachten Kringeln, Strichen, Abkürzungen, Anmerkungen und Verbesserungen. Dem Kind also erstmal seine Fehler erklärt. Bevor er mit dem Schreiben begann, gestand er mir, dass er soooo gerne nochmal mit mir zu den Hanstholmer Bunkern fahren würde.
Herrjeh.
Ja mei.
Was soll's.
Und so kam es, dass ich heute Nachmittag mit dem Kind über 2 Stunden bergauf, bergab durch kniehohes Gras gestapft bin. Wir sind geklettert, gerutscht, balanciert, gekrochen und wir haben zwei Bunker neu entdeckt.  Es hat Laune gemacht. Aber eben auch müde. Und deshalb gehe ich jetzt gleich mit meinem Buch ins Bett. Ok. Vielleicht gibt's vorher noch ein Eis, aber dann bin ich verschwunden und die Welt kann mich mal gern haben.
Gutes Nächtle!
;0)
Mari

Klitmoeller, 30.10.17

Gestern war ein Supersonnentag.
Aber armkalt.
Wir fuhren nach Agger, zum Fährhafen. Es blieb noch Zeit, uns etwas umzusehen. Die Fähre fährt in den Wintermonaten nur stündlich.
Am Strand von Agger fanden wir haufenweise Muschelschalen, Schneckengehäuse, Krebspanzer.
Aber dort wird offenbar noch so manch anderes angespült. Gestern waren dort Bernsteinsammler unterwegs. Ich versuchte auch mein Glück. Muss die Beute noch prüfen, hab nämlich keine Ahnung und nur auf Verdacht ein paar Steinchen eingepackt. Getrocknet sehen die Dinger schon gar nicht mehr wie Bernstein aus...
Die Straße, die zur Fähre führt, ist auf einem Damm erbaut. Dieser Damm trennt Meer von Binnengewässer. Auf dem großen See schwammen so viele weiße Schwäne, wie ich sie noch nie auf einem Haufen gesehen habe. Schwäne sind ursprünglich Zugvögel. Möglich, dass sie aus der Tundra kommen und hier den Winter verbringen. Diese Tiere haben mit unseren, in Parkanlagen fett gefütterten, Vögeln offenbar nicht mehr viel gemein.
Wir haben mit der Autofähre von Agger nach Thyboroen übergesetzt. Die Fährfahrt dauert nur wenige Minuten, erspart einem aber einen enormen Umweg und macht natürlich viel mehr Spaß.
 Hunger!
Im Hafen von Thyboroen gibt es einen Hafengrill. Der ist genau so, wie eine gute Frittenbude sein muss. Portionen und Preise sind klasse. Hafenarbeiter essen hier zu Mittag. Die deutsche Übersetzung der Gerichte ist außerdem putzig. Es gibt zum Beispiel  Hänschen, Häschen und Sternschunuppen. Wo bekommt man sowas schon geboten?
Dann, auf besonderen Wunsch eines Einzelnen, mal wieder Bunker. In Thyboroen direkt am Wasser.
Im Sonnenschein und gleißend hellem Sand erinnerten die Ruinen eher an den Wüstenplanet Tatooine, als an einen dänischen Nordseestrand.
Der Gatte und ich waren die meiste Zeit auf der Suche nach Windschattenplätzen, um auf das kletternde Kind zu warten.
Es war wirklich bitterkalt. Nach Strand und Spielplatz zurück nach Hause. Als wir ankamen, war es schon dunkel.
Abendessen kochen und futtern und dann fordere ich, dass ich nun endlich meinen Krimi auslesen darf, während die Jungs abräumen und mich in Ruhe lassen.  Danach bin ich so müde, dass ich mich um halb acht abends für ein verspätetes Mittagsschläfchen neben die lesenden und daddelnden Jungs auf die Couch haue. Ich war so durchgepustet und k.o.. Einmal kurz weggenickt, komprimierter Schlaf, um acht Uhr ging es mir wieder besser.
Der Gatte und ich begannen mit der ersten Staffel Game of Thrones, als das Kind im Bett verschwunden war.
Klingt ziemlich unspektakulär,
war aber ein langer Tag,
mit einem schönen Ausflug.
Schöne Zeit !
;0)
Mari

Sonntag, 29. Oktober 2017

Klitmoeller, 29.10.17

So, Sturm ist vorbei.
Es ist zwar noch doll windig, aber wir sind hier ja nunmal an der See. Heute Morgen um 5:00 Uhr wurde ich noch von Geklapper und Getose geweckt. Etwas später war dann endlich einigermaßen Ruhe eingekehrt. Es hat in den letzten Tagen gar nicht viel geregnet. Der Sturm blies aber Sand und Salzwasser über die Düne. Die Salzkruste auf den Fensterscheiben wird zusehends dicker. Gefegt hat der Wind auch. Die Terrasse. Und zwar gründlich. Wir mussten die Gartenmöbel - Tisch und Stühle - heute Morgen aus der Wiese klauben.
Rest des Tages erstmal in Kurzform, weil todmüde:
1. Hanstholm, Bunkermuseum und Streifzug über das gesamte Plateau, auf den Spuren des Nazigrößenwahns. 
Keine Fotos, Handyvergesser.
2. Ferienhaus, Gatten abladen, schnelles Resteessen, Rucksack und Kind samt seiner neuen Stirnlampe wieder einladen und Streifzug durch Hanstholmer Dünen mit noch mehr Geschützbunkern.
3. Pizza vorbereiten, Wäsche aufhängen.
4. "Nacht"wanderung gleich nach Sonnenuntergang. Den Marsianer getroffen. Das Meer ist mir zu wild, der Strand vom Sturm verwüstet.
5. Pizza in den Ofen schieben und so viel wie nur geht davon verschlingen.
6.Im Fernsehen läuft Formel 1, das Kind spielt ein Ipad Spiel, ich beginne diesen Blogartikel, dann Schlafanfall.
7. Bettfertig machen. Noch nicht mal 9 Uhr? Mir doch wurscht. Dem Kind die Aquarellfarben rauslegen. Der will noch nicht ins Bett. Im Fernsehen läuft immer noch Formel1,
Gute Nacht, Allerseits.